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Risikofaktor Boje

Risikofaktor Boje

26.10.2020

Risikofaktor Boje

Durch fehlende Hafenplätze müssen Yacht- und Bootseigner vermehrt auf Bojen ausweichen. Zum An- und Ablegen sind Bojen ideal, doch wer sein Schiff länger an einer Boje liegen lässt, tut gut daran, ein paar wichtige Aspekte zu berücksichtigen. Mit der Zunahme der Sturmhäufigkeit auch in unseren Breitengraden kommt der richtigen Materialwahl der Festmacher eine grosse Bedeutung zu. Profitieren Sie von der Erfahrung einer Fachfirma, um die richtig abgestimmten Festmacher für genau Ihr Schiff zu finden. Dabei müssen auch Schwoikreis, Wassertiefe sowie vorherrschende Wind- und Wellensituation berücksichtigt werden.

Die Leinen dürfen in der Stärke gerne etwas überdimensioniert sein, sollten aber unbedingt die richtige Länge haben. Bei zu langen Leinen schwoit das Boot eventuell zu sehr, kann querschlagen oder kommt anderen Bojenliegern gefährlich nahe. Neben entsprechenden Ruckdämpfern im Haltestropp sollte auch eine Sicherungsleine eingesetzt werden. Vorsicht vor Materialkonflikten: Chromstahl (z.B. beim Schäkel) ist härter als Kettenstahl und kann diesen durchscheuern. Keine Aluschäkel verwenden: Durch Elektrolyse können diese regelrecht zersetzt werden. Auch Drahtseile sind riskant, sie rosten von innen nach aussen.

Erfahrene Skipper belegen den Haltestropp und die Sicherheitsleine auf verschiedene Klampen. Als ideale Lösung hat sich ein doppelter Haltestropp bewährt, der durch die Backbord- und Steuerbordklüse führt. Die Leinen sollten durch Klüsen geführt werden, wo keine scharfen Beschläge oder die Bordkante das Tauwerk durchscheuern können. Um Verheddern zu vermeiden, werden beide Stropps zwischen Schiff und Boje miteinander verbunden. An der Boje selbst verhindert ein Wirbelschäkel das Verfangen des Haltestropps mit der Bojenkette, um unnötigen Materialverschleiss zu vermeiden.

Vertrauen gut, Kontrolle besser

Speziell wenn Ihr Boot auch im Herbst und Winter an der Boje liegt, sind regelmässige Kontrollen die beste Voraussetzung, um Probleme zu vermeiden. Auch das beste Material kann ermüden, und die Schiffsbewegungen sind nicht zu unterschätzen. Grundsätzlich sollten Sie im Rahmen der Möglichkeiten nach jedem Sturm die Festmacher gründlich unter die Lupe nehmen. Entstehen Drehbewegungen an Bolzen oder Schäkeln, besteht die Gefahr, dass diese sich lösen können. Deshalb immer nach dem festen Anziehen den Bolzen sichern. Als Faustregel kann gelten, dass eine Kette an den Scheuerstellen pro Jahr bis zu 1 mm an Dicke verliert.

Bei grösseren Niederschlagsmengen oder starkem Schneefall sollte auch die Persenning von ihrer Last befreit werden – die Wassersackbildung ist nicht zu unterschätzen. Wenn Sie als verantwortliche/r Bootseigner/In Ihren Pflichten nachkommen (richtiges Festmachergeschirr, regelmässige Kontrollen), können Sie dem nächsten schweren Wetter beruhigt entgegensehen.